2. Stellungnahme zum Kai Homilius Verlag

Aus der Redaktion GEHEIM 23(2008)1:

Punkt 3: In eigener Sache

Im letzten GEHEIM-Heft 2007/4 veröffentlichten wir (Michael Opperskalski und Ingo Niebel) unsere Stellungnahme, nachdem der Kai Homilius Verlag eine Anzeige in dem Blatt “junge Freiheit”, das der “Neuen Rechten” zugeordnet wird, veröffentlicht hatte.

(Magazin Geheim) Wir forderten vom Verleger eine klare Distanzierung von der “Neuen Rechten” und Klarheit, wie der Verlag zukünftig gedenke, mit Autoren und Themen umzugehen, die dem extrem rechten Spektrum zuzuordnen sind. Der Verleger reagierte in seiner Stellungnahme vom 26. November 2007, in der er sich auf den Schwur von Buchenwald “Nie wieder Faschismus” berief. Weiter heißt es dort: “Die Anzeigenschaltung in der ‘jungen Freiheit’ erfolgte auf Drängen der ‘jungen Freiheit’ ohne nähere Prüfung. Diese Entscheidung war in jeder Hinsicht falsch.” Am 23. Januar 2008 erreichte die Autoren seines Verlags eine weitere Mail, in der der Verleger schrieb: “Es ist leider richtig, dass ich auf ein äußerst lukratives Werbeangebot der Zeitung ‘Junge Freiheit’ ohne größeres Nachdenken einen Anzeigenauftrag ausgelöst habe. Das war ein verantwortungsloses Handeln, das auch mit Hektik im Alltag nicht zu entschuldigen ist.”

Des Weiteren nimmt der Verleger seinen Autor Jan von Flocken in Schutz. Dieser schreibt auch in der “jungen Freiheit” und hat in einem Interview gesagt: “‘Ich bin mir sicher, wenn Bürgerrechtler 1989 nicht nur Kerzen, sondern Gewehre in der Faust gehalten und ein paar von diesen Politbürobanditen an die Wand gestellt oder einige Stasi-Schergen in der Normannenstraße aus dem Fenster geworfen hätten, dann wäre vielleicht nicht nur die Renaissance der PDS ausgeblieben, sondern die BRD-Politiker hätten 17 Millionen DDR-Bürger mit mehr Respekt behandelt und ihnen nicht ohne Diskussion ihr marodes Staats- und Gesellschaftssystem aufgedrückt. Ich sage nicht, dass besser Blut geflossen wäre, dennoch ist an dieser Überlegung etwas dran.” Sozitiert ihn Homilius in seiner Mail und bemerkt dazu: “Auch ich bin mit dem ersten Teil des Satzes nicht einverstanden, muss aber anmerken, dass der zweite Teil immerhin darauf abhebt, die Würde der Ostdeutschen zu verteidigen und sehr kritisch zur alten Bundesrepublik ist. Ob dies einfach ‘antikommunistische Parolen’ sind, oder man hier differenzieren sollte, muss der Leser selbst entscheiden.” Seine Entscheidung hat Homilius bereits getroffen: Im aktuellen Verlagsprospekt kündigt er das Erscheinen zweiter weiterer Bücher des jF-Autoren Jan von Flocken an.

Wir halten Flockens Äußerungen für antikommunistische Parolen, die sich von dem in der Bundesrepublik gepflegten Antikommunismus durch ihre Menschenverachtung noch mal besonders abheben. Sie sind weder mit “linken” Positionen vereinbar noch mit unserer antifaschistischen Grundhaltung.

(erschienen in GEHEIM 23(2008)1:2)

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